Mittwoch, 24. Januar 2007

Erste Eindrücke zu den Nominierungen

Gestern am frühen Morgen verkündete der Präsident der Academy, Sid Ganes gemeinsam mit Schauspielerin Salma Hayek die Nominierungen für die 79. Oscarverleihung. In den Hauptkategorien gab es aus meiner Sicht nur wenig Überraschungen, wohl aber in einigen der Nebenkategorien. Als sicher galten u.a. die Nominierungen von Helen Mirren (Die Queen) und Forest Whitaker (Der letzte König von Schottland). Auch die Nominierung von Martin Scorsese für Departed: Unter Feinden war eine sichere Angelegenheit. In den wichtigsten Kategorien Regie, Haupt- und Nebendarsteller, Drehbücher und natürlich Bester Film gleichen sich die Nominierungen in vielen Punkten mit denen bei der vergangenen Golden Globe Verleihung.

Zu den Favoriten gehören nun die Filme Babel (7 Nominierungen) und Die Queen (6 Nominierungen). Da Babel zwei Nominierungen in der Kategorie beste Nebendarstellerin erhalten hat, liegt die höchstmögliche Auszeichnungsmöglichkeit hier bei sechs Oscars. Martin Scorseses Mafiafilm Departed: Unter Feinden erhielt insgesamt 5 Nominierungen, was meinen Eindruck bei den Golden Globes noch verstärkte, dass der Film am Ende nicht allzu große Berücksichtigung finden wird. Als sicher gilt in meinen Augen allerdings, dass Scorsese dieses Jahr endlich den Oscar als bester Regisseur erhalten wird, da er bisher noch keine seiner bisherigen Nominierungen zu einem Oscar geführt hat.

Der als Mitfavorit gehandelte Film Dreamgirls erhielt insgesamt zwar die meisten Nominierungen, nämlich 8, allerdings relativiert sich diese Zahl, wenn man betrachtet, dass davon allein 3 Nominierungen in der Kategorie „Bester Song“ auftauchen und der Film in den Kategorien wie bester Film, beste Regie, Drehbuch oder bei den Hauptdarstellern keine Berücksichtigung findet. Lediglich die bereits mit einem Golden Globe ausgezeichneten Eddie Murphy und Jennifer Hudson können sich Chancen in den Nebendarstellerkategorien ausrechnen ausrechnen.

Der deutsche Beitrag Das Leben der Anderen setzt hingegen die Sympathien für den deutschen Film der letzten Jahre fort. Nach Nominierungen für Der Untergang und Sophie Scholl in den vergangenen Jahren erhielt Deutschland in diesem Jahr erneut eine Nominierung als bester fremdsprachiger Film. In dieser Kategorie taucht allerdings die erste Überraschung auf: Der Mitfavorit Volver von Pedro Almodovar fand keine Berücksichtigung. Ein Überraschungssieger hingegen könnte die mexikanische Produktion Pan’s Labyrinth werden, welcher neben der Nominierung als fremdsprachiger Film auch noch fünf weitere Nominierungen (darunter bestes Original-Drehbuch) erhalten hat.

Clint Eastwood hingegen konnte mit seinem Film Flags of our Fathers nicht wirklich punkten, denn hier erhielt er lediglich zwei Nominierungen in den technischen Kategorien (Ton und Tonschnitt). Etwas besser schnitt Eastwoods zweiter Film Letters from Iwo Jima ab, mit dem er u.a. auch eine Nominierung als bester Regisseur und für den besten Film erhalten hat. Die Chancen könnten aber gering sein, denn der Film ist zum einen in japanischer Sprache, in der Regiekategorie trifft er auf den bereits erwähnten Martin Scorsese und beim auch beim besten Film werden anderen Produktionen bessere Chancen ausgerechnet. Zumal, wenn man berücksichtigt, dass Eastwood bereits zwei Oscars als Regisseur erhalten hat.

Etwas überrascht war ich allerdings darüber, dass der Ensemble-Film Bobby keinerlei Berücksichtigung fand. Aber auch ein neuer Rekord kann vermeldet werden: Meryl Streep erhielt ihre mittlerweile 14. Oscarnominierung als Darstellerin, bisher hat sie zweimal den begehrten Filmpreis erhalten. Der knapp 80-jährige Schauspieler Peter O’Toole kann sich nach seinem Ehrenoscar von 2003 in diesem Jahr auch wieder Hoffnungen auf einen regulären Oscar machen. Kate Winslet – in meinen Augen längst überfällig für einen Oscar – wurde zwar für ihre Rolle in Little Children nominiert, sie wird sich aber gegen die haushohe Favoritin Helen Mirren nicht behaupten können.

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